Vorbereitungen für die neue Kabinenbahn
Von Daniela Toneatti. Aktualisiert am 05.03.2014
An der Gemeindeversammlung stehen einige Geschäfte der Lenker Bergbahnen im Fokus, die mit dem 25-Millionen-Franken-Projekt der neuen 10er-Kabinen-Bahn zusammenhängen.

Blick von der Ferne: Eine Fotomontage zeigt, wie sich die neue Bergstation auf dem Metschstand in die Bergregion einfügen soll. Bild: zvg
Auf nächsten Dienstag, 11.März, werden die Lenker Stimmbürger wieder zur Gemeindeversammlung in die Aula des Schulhauses Dorf gerufen. Im Zentrum der Versammlung stehen die Geschäfte der Lenker Bergbahnen: Nachdem die Bergbahngenossenschaft in einem separaten Verfahren den Bau einer neuen Kabinenbahn geplant hat, soll das Stimmvolk nun auch die Erweiterung der Beschneiung und Abänderung der Pisten absegnen. Zudem ist geplant, das Parkplatzangebot im Rothenbach zu erweitern und bestehende Gebäude umzunutzen (siehe Kasten «Hotelpläne»).
25 Millionen für Kabinenbahn
Bis 2016 möchten die Lenker Bergbahnen Investitionen über rund 54,4 Millionen Franken tätigen. Nach dem Umbau der Talstation Betelberg von 2012 und dem Speichersee Brenggenmäder werden nun rund 25 Millionen Franken in den Bau einer 10er-Kabinen-Bahn fliessen. Diese wird die Pendelbahn Rothenbach–Metsch und die Sesselbahn Metschberg ersetzen und den Talgrund direkt mit dem Metschstand verbinden. Für beide bestehende Bahnen läuft die Konzession noch dieses Jahr aus.
«Die Zehnergondelbahn wird 2400 Personen pro Stunde transportieren», sagt Nicolas Vauclair, Geschäftsführer der Lenker Bergbahnen. Heute sind es 1600. «An einem Spitzentag haben wir im Skigebiet Metsch-Bühlberg-Silleren über 15'000 Gäste. Die drei Sesselbahnen sind so voll ausgelastet, und Skifahrer müssen bis zu zehn Minuten warten.» Laut Vauclair werden die Bauarbeiten in diesem Frühling beginnen.
Da sich die Situation im Skigebiet nach dem Bau der neuen Gondelbahn etwas verändern wird, müssen die Skipisten angepasst und die Beschneiung muss um eine Fläche von 9 Hektaren erweitert werden. Grosse Veränderungen im Pistenbereich wird es aber nicht geben: Nur zwei seit einigen Jahren nicht mehr präparierte Pisten werden den Gästen wieder zur Verfügung gestellt. Eine heute bestehende Abfahrt wird hingegen aufgehoben. Und eine 13 Meter lange Skibrücke übers Gygergräbli soll in der Nähe der Snow Beach Lodge entstehen.
Einige Veränderungen wird es auch durch die neuen Bauten der Tal-, Mittel- und Bergstation geben (siehe Kasten «Bauten»). So sollen Parkplätze, die durch den Bau der neuen Talstation verschwinden, verlegt und eine zusätzliche Parkfläche im Rothenbach geschaffen werden.
Kredit über 1,1 Millionen
Nebst vielem technischem Schnee wird Wasser noch einmal ein Thema an der Gemeindeversammlung sein. Die Gemeinden Lenk und St.Stephan wollen voneinander profitieren und in Sachen Wasserversorgung gemeinsame Wege einschlagen. Grund: Die Wasserversorgung (WV) Lenk benötigt einen weiteren Wasserbezugsort für die Versorgungssicherheit im Fall, dass die Blatti- oder die Walleggquelle ausfallen sollte. Und St.Stephan fehlt es an Reservoirvolumen. Um diese Zusammenarbeit zu besiegeln, haben die betroffenen Gemeinderäte einen Wasserlieferungsvertrag erarbeitet. Diesen gilt es an der Gemeindeversammlung zu genehmigen. Und dazu gehören auch die Finanzen: Nach Vertrag bezahlt die WV Lenk der WV St.Stephan einen einmaligen Einkaufspreis von rund 1,95 Millionen Franken und einen jährlichen Grundpreis von 9000 Franken. Die WV St.Stephan hingegen bezahlt einen einmaligen Einkaufspreis von 855'000 Franken und einen Grundpreis von 8000 Franken. Dazu kommen für beide 20 Rappen Arbeitspreis pro Kubikmeter bezogenen Wassers. Rund 1,1 Millionen – die Differenz der Einkaufssumme – müssen durch die Gemeinde Lenk ausgeglichen werden. Den Kredit dafür soll das Stimmvolk bewilligen. Die Anlage soll 2016 in Betrieb genommen werden.
Verkehrskonzept
Auch die Ergebnisse der Verkehrsplanung werden für die Stimmbürger ein Thema sein. Diese wurden durch die Firma Kontextplan ausgearbeitet, nachdem Anregungen aus der Bevölkerung auf das Thema der Schulwegsicherheit aufmerksam gemacht hatten. Nun wurde ein Massnahmenkonzept entwickelt. Mehrere Varianten für die Einführung einer Tempo-30-Zone und einer Begegnungszone im Dorf stehen zur Diskussion.dt
Drei neue Stationen
Die 10er-Kabinen-Bahn ist mit dem Bau einer neuen Tal-, Mittel- und Bergstation verbunden. Die Talstation im Rothenbach soll circa 100 Meter nordöstlich des bestehenden Gebäudes der heutigen Pendelbahn entstehen. Für die Mittelstation im Gebiet Metsch hat man hingegen eine möglichst ebene Fläche finden müssen. Sie wird rund 230 Meter entfernt von der Snow Beach Lodge, dem Restaurant bei der Bergstation der Luftseilbahn Metsch, entstehen. Und: Die neue Station auf dem Metschstand ist 40 Meter von der heutigen Bergstation der Sesselbahn entfernt geplant.
Erste Einsprachen erhoben
Auf der Metsch wollen die Bergbahnen das Beherbergungsangebot erweitern: «Wir möchten die Pendelbahn-Bergstation zu einem Hotelbetrieb umbauen», sagt Nicolas Vauclair, Geschäftsführer der Lenker Bergbahnen. Heute können im Gebäude der Luftseilbahn auf der Metsch 60 Personen übernachten. Zusammen mit den Betten der Snow Beach Lodge sind es 150. Nun soll das Angebot für Gäste erweitert werden. Die Beherbergungsvorhaben wurden jedoch sistiert. Weiterhin nutzen wollen die Bergbahnen das Gebäude der Bergstation Metschberg. Ob diese Pläne jedoch aufgehen, wird wohl von den Einsprachen der Gegner abhängen: Der WWF und die Stiftung Landschaftsschutz haben gegen die Umnutzungspläne der Bergbahngenossenschaft bereits Einsprache erhoben. «Gemäss Sesselbahngesetz müssen bei einem Rückbau auch sämtliche Gebäude abgebaut werden», sagt Rosmarie Kiener, Geschäftsführerin vom WWF Bern, gegenüber dieser Zeitung. «Allerdings gab es inzwischen einige Änderungen, nicht zuletzt im Rahmen der Überbauungsordnung.» Es sei noch offen, ob alle Einsprachepunkte aufrechterhalten werden.